Einzelaufzucht von Kaulquappen

Nach vielen Experimenten was Quappenpools betrifft kann ich das nachstehende festhalten, welches für mich am effektivsten und einfachsten ist:

Schedule

Quappenbecher:

Ich bevorzuge mittlerweile die im rechten Bild zu sehenden Einschubkästen, welche ein Volumen von ca. 200 ml. aufweisen. Mehr braucht es definitiv nicht zu sein.

 

Intervall Wasserwechsel:

Nach meinen Erfahrungen ist während der ganzen Aufzucht der Quappen kein Wasserwechsel notwendig wenn man gewisse Fütterungsintervalle einhält und auch hier sparsam füttert.

 

Zusätze in den Quappenpools:

Bei sämtlichen Dendrobates und auratus-Arten werden weder Eichen- noch Buchenblätter und ebenfalls kein Javamoos zugesetzt.

Einzig das Wasser wird mit einem Sud von Erlenzapfen angereicht wie man an der Farbe des Wassers erkennen kann.

Bei Excidobates mysteriosus werden jedoch 1-2 Eichen- und/oder Buchenblätter zugegeben, da diese Art doch sehr stressanfällig ist und sich gern darunter bzw. dazwischen versteckt.

 

Futter und Fütterungsintervalle:

Ich füttere sämtliche Quappen generell nur 2mal pro Woche und auch nur so viel wie auf einmal gefressen wird, sprich ohne dass Futterreste übrig bleiben die das Wasser kippen lassen könnten.

 

 


Location


Der Weg vom Gelege bis zum Umsetzen der Quappen:

 

Hat man ein Gelege entdeckt (vorzugsweise in einer Petrischale) entnimmt man dies, prüft noch einmal den Wasserstand und stellt es mit dem dazugehörigen Deckel der Petrischale erstmal an einen sicheren Ort wo in Ruhe die weitere Entwicklung von statten gehen kann.

 

In der Folgezeit gilt es lediglich den Wasserstand zu überprüfen welcher nicht zu hoch sein darf. Eigentlich langt es wenn das Gelege in einem 1mm hohen Wasserstand steht. Auch hier verwende ich ein Gemisch aus Wasser und Erlenzapfensud. Das Gelege darf nie so hoch im Wasser stehen dass es kompett darin steht da es anstonsten keine Luft mehr bekommt und die Eier kaputt gehen.

 

Zum Ende der Embrionalentwicklung (erkennbar an dem nicht mehr vorhandenen Dottersack) muss der Wasserstand so erhöht werden, dass das Gelege so hoch mit Wasser umspült ist, dass zwar von oben noch etwas Luft drankommt aber die Quappen wenn Sie schlüpfen genügend Wasser haben um darin zu schwimmen (wobei schwimmen nach dem Schlupf eher relativ ist, eher hängen Sie nur bewegungslos in der Petrischalte).

 

Sind die Quappen geschlüpft belässt man diese noch 2-4 weitere Tage in der Petrischale mit entsprechendem Wasserstand. In diesem Stadium dürfen sie noch keinesfalls entnommen werden. Erst müssen die Kiemenpfädchen sich komplett rückentwickelt haben. Anschließend werden die Quappen auch langsam aktiver und versuchen auch zu flüchten sobald man die Petrischale in die Hand nimmt. Sind die Kiemenpfädchen kompett weg und die Quappen bewegen sich bei entsprechender Berührung können die Quappen in ihren zukünftigen Quappenpool umziehen. Auch hier gilt für die nächsten Tage sie in niedrigem Wasserstand zu belassen. Nach ein paar weiteren Tagen kann man anfangen den Wasserstand immer um ein paar Zentimeter zu erhöhen bis die Quappenpools voll mit Wasser gefüllt sind.

 

 

 

Neben der Aufzucht in einzeln aufgestellten Quappenbehältern hat sich auch die Aufzucht in Schraubenkästen bewährt. Diese bekommt man online oder aber auch in gut sortieren Baumärkten. Allerdings finde ich hier das Füttern zweimal die Woche doch sehr aufwendig, da jedes einzelne Kästchen hierfür herausgezogen- und wieder reingeschoben werden muss.

Ebenfalls eine sehr gute und alternative Möglichkeit in welchen man Quappen aufziehen kann sind Feinkostbecher aus dem Gastronomiebedarf. Diese kann man in großen Mengen günstig online beziehen und sind lebensmittelecht. Sie können natürlich immer wieder verwendet werden.

Ist der Zeitpunkt erreicht wo sich die Hinterbeine komplett enwickelt und die Vorderbeine durch das Hautkleid durchgebrochen sind wird es Zeit sich um das Umsetzen der Quappe(n) zu machen. Ich lasse sie dann noch 3-5 Tage weiter in ihren Quappenpools denn der Schwanz muss sich zurückentwickeln und das dauert noch ein paar gute Tage. Nach spätestens 5 Tage setze ich sie in ein ausbruchssicherers Landgängerbecken um welches über einen niedrigen Wasserstand verfügt und schräg gestellt ist damit die Quappe(n) einfacher an Land gehen können. Auch befindet ich in meinen Landgängerbecken immer noch einen große Ranke einer Efeutute, welche darin auch gut weiterwächst. Die Quappen haben so noch einen zusätzlichen Sichtschutz und sitzen beim Landgang auch gerne auf den Blättern der Pflanze. In die Landgängerboxen habe ich mehrere Luftlöcher geschnitten, welche ich mit Filterschwamm aus der Aquaristik ausgefüllt habe.

Ist der Schwanz vollständig resorbiert lasse ich auch hier die jungen Fröschchen noch ca. 3 Tage in ihrem Landgängerbecken bevor sich sie umsetze.

 

Mittlerweile verwende ich für die weitere Aufzucht der Jungfrösche bis zur Abgabe an Interessenten entsprechend große Plastikboxen, in welche ich jeweils 3 Luflöcher eingearbeitet habe. Diese habe ich mit feiner drosophiladichter Gaze verklebt. Somit kommen weder Jungfrösche noch Futtertiere aus den Behältern, es findet aber genügend Sauerstoffaustausch statt. Als Boden verwende ich feines Tongranulat und darüber eine ordentliche Schicht Laub. Der Vorteil auch bei dieser Aufzuchtmethode ist, dass die Feuchtigkeit sich eigentlich immer gleich hält und man nie groß nachsprühen muss.

 

Früher benutzte ich auch richtige Aufzuchtterrarien. Dies fand ich aber zu aufwendig auf Dauer, da man jeden Tag sprühen musste und es wesentlich mehr Aufwand bedeutete bei der kompletten Reinigung eines Beckens, von der Bruchgefahr bei Aufzuchtterrarien aus Glas mal ganz abgesehen.